​Über PTBS und Traumata
In meiner Arbeit mit Hundehaltern lerne ich mitunter Hunde mit unterschiedlichen Geschichten kennen.
Manche von ihnen zeigen ein stark verändertes Verhalten sowie Wohlbefinden, welche sich nicht immer durch bewährte therapeutische Standardtechniken beeinflussen lassen.
Auf der Suche nach Erklärungen dafür bin ich auf die Bezeichnung „Posttraumatisches Belastungssyndrom“ (PTBS, englisch PTSD – Post traumatic stress disorder) gestoßen. Dieser Begriff bezeichnet beim Menschen eine psychische Störung, die als Folge schlimmer Erlebnisse auftreten kann. Fachmenschen für Hundeverhalten sind sich einig: Die Symptome der menschlichen PTBS passen auch für bestimmte Hunde. Wird diese Diagnose für Hunde angewendet, dann spricht man von „caniner PTSD“, kurz „C-PTSD“. (zum Beispiel Dodman 2016)
Das PTBS bedeutet:
Eine Störung, die nach einem Trauma auftritt. Ein Trauma ist ein Ereignis außergewöhnlicher Bedrohung währenddessen der oder die Betroffene handlungsunfähig ist oder versucht, sich zu retten, dabei aber erlebt, dass nichts hilft, die Situation aufzulösen.
Starke Emotionen und Körperreaktionen begleiten diesen Zustand.
Das Ereignis kann tatsächlich passieren, oder befürchtet werden, oder es wird beobachtet, wie es jemand anderem passiert (nach Ehring und Ehlers 2019).
Beispiele für Traumata (oder „Traumen“) beim Menschen sind:
-
Unfälle, Erkrankungen, Verbrechen, Folter, Geiselnahmen
Beim Hund können zum Beispiel
-
Verlust des Zuhauses, Unfälle, Misshandlungen (auch beim Training, siehe Alupo 2017), Tierarztbehandlungen, Friseurtermine, Eingefangenwerden (Straßenhund), Transport oder Vergewaltigung (Zuchthündin) auf diese Weise erlebt werden.
​Dabei kann es sich um ein einzelnes Ereignis, mehrere Traumata oder systematische Gewalt (fortgesetzte geplante Gewalt, um ein Lebewesen gefügig zu machen) handeln.